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Axel Milberg zählt zu den populärsten Schauspielern Deutschlands. Er spielt erfolgreich in Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen und ist den meisten Menschen als Tatort-Kommissar bekannt. Nun ist er auch unter die Autoren gegangen. Milberg hat seine Kindheits- und Jugenderinnerungen verarbeitet und – was liegt näher für einen Schauspieler– auch gleich das Hörbuch dazu aufgenommen.
„Düsternbrook“, so der gleichnamige Titel, ist ein begüterter Stadtteil in Kiel. Hier ist Axel Milberg zusammen mit seinen beiden Geschwistern aufgewachsen. In einzelnen Kapiteln lässt er den Zuhörer teilhaben an den verschiedenen Stationen seines Lebens, angefangen im Kleinkindalter über die Schule, das Scheitern im Germanistik-Studium und der folgenden Sinnsuche bis hin zur Bewerbung an der Schauspielschule. Dabei wählt er bruchstückhaft die unterschiedlichsten Episoden aus. Familienmitglieder, Kinderfreundschaften, Urlaubserinnerungen, Schulbesuch oder erste Liebe werden dabei nicht nur einfach beschrieben, sondern direkt aus der Sicht eines naiven, aber sehr fantasievollen Kleinkindes sowie eines sinnsuchenden Jugendlichen erzählt. All diese Szenen seines Lebens setzt Axel Milberg in wunderbaren Sätzen um, die oft in knappen Worten ungewöhnlich witzige Ansichten und Beschreibungen mit sich bringen. So heißt es beispielsweise, als es um die stets erschöpfte Mutter geht, die trotz des anstrengenden Berufs als Assistenzärztin im Gegenteil zum Mittagspause machenden Rechtsanwalts-Vaters immer Zeit für die Kinder hat: „Mama hatte nie geschlossen“.
Dass Axel Milberg sein Buch in der Hörbuchversion selbst spricht, macht absolut Sinn. Er ist ein routinierter Sprecher, seine Stimme einem Millionenpublikum bekannt, und es ist immer viel persönlicher, wenn man seine eigene Geschichte wiedergibt. Wobei man sagen muss, dass Milberg sie nicht einfach nur spricht, sondern er spielt sie geradezu. Die verschiedenen Personen lässt er in den unterschiedlichsten Tonlagen und auch Dialekten lebendig werden, das Norddeutsche ebenso perfekt vorgetragen wie das Bayerische oder das Französische. Das macht das Hörbuch zu einem Schauspiel-Erlebnis und zu einer Reise durch die Zeit, denn der Zuhörer erlebt je nach eigenem Alter zusammen mit Milberg seine eigene Kindheit bzw. die der Eltern wieder.
Nach vielen Irrwegen bewirbt sich Axel Milberg am Ende des Hörbuchs an der Schauspielschule und entdeckt endlich die Welt, in die er passt und zu der er gehören will. Mit dem Schlusssatz „Sie hatten mich aufgenommen.“ enden seine Erinnerungen. Es ist bekannt, wie es weiterging.
1. März 2020
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