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Cox oder der Lauf der Zeit

Die Unendlichkeit der Zeit

Von Cordelia Albert

Eine fantastische Reise in die Pracht des alten Chinas, die faszinierenden Erfindungen englischer Uhrmacher und jede Menge philosophische Gedanken über die Zeit – all das erwartet den Leser kunstvoll miteinander verknüpft in "Cox oder der Lauf der Zeit" – ein Roman, fast wie ein Märchen. Im Mittelpunkt des Buches steht der Engländer Alister Cox, der im 18. Jahrhundert als der beste Uhrmacher seiner Zeit und Schöpfer unvergleichlicher Uhren und mechanischer Konstruktionen gilt. Cox wird an den Hof des Kaisers von China gerufen, und so begibt er sich mit zwei seiner talentiertesten Mitarbeiter auf die Reise. Mit der Ankunft der Männer in China beginnt der Roman und direkt treffen Welten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Auf der einen Seite die vom Humanismus und der modernen Wissenschaft geprägte der Engländer, auf der anderen die gottgleiche Herrschaft des Chinesischen Kaisers und die starren, oft von Mythen beeinflussten Regeln der verbotenen Stadt. Die Ehrerbietung, die Cox in China erwiesen wird, steht im direkten Widerspruch zum despotischen, willkürlichen Regierungsstil des Kaisers, der ihnen selbst zur Gefahr werden kann, wenn sie in Ungnade fallen. 

Und die Gefahr ist hoch, denn der Herrscher verlangt von Cox eine "Uhr, die über alle Menschenzeit in den Sternenraum hinausschlug, ohne jemals stillzustehen, und deren Grenzen allein in der Dauer und dem Geheimnis der Materie selbst lagen". Doch genau dieser Auftrag lässt den vom Leben gezeichneten Engländer wieder aufleben. Nach dem Tod seiner kleinen Tochter und dem innerlichen Rückzug seiner jungen Frau war er selbst in eine Depression, eine schwere Lebenskrise gerutscht. Die scheinbar unlösbare Aufgabe – ein Perpetuum Mobile zu erschaffen – bringt ihn zurück ins Leben und fordert das Genie in Cox heraus. Eine wahrhaft phantastische Entwicklung nimmt ihren Lauf. 

In Anlehnung an reale historische Personen erzählt der österreichischen Schriftsteller Christoph Ransmayr hier eine fiktive Geschichte und lässt mit seiner bildreichen Sprache die exotische Pracht des chinesischen Kaiserreichs, die märchenhafte, verbotene Stadt und unglaubliche mechanische Konstruktionen vor den Augen des Lesers aufleben. Durch die wunderbaren Beschreibungen bekommt man sofort Lust, nach China zu reisen, um die vorgestellten Orte selbst zu sehen. Vor allem aber setzt sich Ransmayr mit dem Thema Zeit auseinander. Die gewünschte Uhr, die die Unendlichkeit der Zeit symbolisieren soll, verlangt nach philosophischen Überlegungen: Wie ist das individuelle Empfinden von Zeit, wie kostbar ist Lebenszeit und wie geht man mit ihr um? Fragen, die sich auch der Leser bei der inspirierenden Lektüre stellen wird.

25. Juli 2018

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