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Eine Geschichte im Kleingangstermilieu einer französischen Hafenstadt: Eine Gruppe Krimineller, organisiert in Mafia ähnlichen Strukturen, deren Leben und Handeln von der "Familie" und den an einen Paten erinnernden "Onkel" bestimmt wird, plant als ganz großen Coup "das absolut perfekte Verbrechen". Das örtliche Casino soll ausgeraubt werden.
Der Leser wird in die ganze Geschichte vom Ich-Erzähler eingebunden, einem Mitglied der Bande, der die ganze Story rückblickend reflektiert und analysiert und dabei seinen Boss, den Anführer Marin, anspricht. Das passiert in drei Zeitebenen, die den Roman auch in drei Abschnitte unterteilen: Der erste handelt von der Zeit vor dem Coup und berichtet von der Entstehung der Idee. Der zweite beschreibt den Raub im Casino, allerdings vom verhafteten Ich-Akteur nachgespielt, und der dritte sieben Jahre später. Schnell wird im Laufe des Buches klar, dass das Unternehmen gescheitert ist, aber auch, dass die Beteiligten von Anfang an Bedenken hatten. Dabei verknüpft der Autor geschickt die unterschiedlichen Zeitebenen als verschiedene Puzzlesteine miteinander, bis zum Schluss die gesamte spannende Geschichte vor einem liegt. Am Ende war es doch ein absolut perfektes Verbrechen, das aber an den Menschen gescheitert ist.
Der 1973 in Brest geborene, französische Autor Tanguy Viel, dessen Werke wegen ihrer stilistischen Sprachkunst gelobt werden, beschreibt in seinem Buch eine typische Gangstergeschichte, wie sie in Filmen erzählt werden könnte. Schnell ist der Leser auch an die klassischen Schwarz/Weiß-Krimis erinnert und es fällt nicht schwer, im Kopf die entsprechenden Bilder zu entwickeln. Dabei bedient sich Viel einer auserlesenen Sprache und aufwändig verflochtener Sätze, die kunstvoll sind und die ganze Aufmerksamkeit erfordern.
14. Juni 2017
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