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Hat man noch nie vom englischen Autor Beverley Nichols gehört, spekuliert man schnell, was sich wohl hinter dem Titel "Der Garten ist geöffnet" verbirgt: Ein Blumenbuch, eine Anleitung zum Gärtnern, ein Roman über Personen bei einem Gartenfest, gar ein Krimi? Nun, nichts von alledem. Den Leser erwartet eine ganz eigene Mischung aus der poetischen Beschreibung von Pflanzen, Personen und Begebenheiten sowie jeder Menge Pflanz- und Pflegetipps. Die Katzen des Autors sind dabei ebenso mit von der Partie wie der Gärtner Mr. Page und Diener Gaskin. Ein Streben nach Kategorisierung oder Vollständigkeit gibt es nicht: Beim literarischen Bummel durch seinen Garten bleibt der Autor beliebig bei ausgewählten Pflanzen stehen, lässt seinen Gedanken freien Lauf, berichtet Wissenswertes und Anekdoten - das alles mit einer unendlichen Liebe zum englischen Garten und seiner Pflanzenwelt.
Unterbrochen wird der literarische Erzählton dann durch eingeschobene Passagen, praktische Hinweise genannt, die mit sehr konkreten Tipps und Ratschlägen aufwarten. Allerdings haben bei Beverley Nichols selbst Gartenschädlinge und Pflanzenkrankheiten durch den stets präsenten englischen Humor etwas Unterhaltsames.
Was man bei Lesen aufgrund des zeitlosen Schreibstils gar nicht merkt, ist, dass das Buch bereits vor rund 50 Jahren geschrieben wurde. Umso erstaunlicher und sehr fortschrittlich ist dabei dann auch, dass der Autor nachdringlich zu einem sorgsamen und sparsamen Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln aufruft. Ein wirklich liebenswertes Buch, das allerdings eine gewisse Affinität zu den Themen Garten und Pflanzen voraussetzt. Dann aber finden sich im gleichen Verlag zahlreiche weitere Gartentitel des Schriftstellers und Journalisten, der 1983 gestorben ist.
28. Juli 2017