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Deutschlands wohl bekanntester Liedermacher feierte am 1. Juni seinen 70. Geburtstag und anlässlich dieses Jubiläums erschien seine Autobiografie "Das ganze schrecklich schöne Leben", die − für Konstantin Wecker Fans keine Überraschung − mehr ist, als eine Biografie. Das Buch steht für Überzeugungen. Es ist eine Reflektion eines intensiv gelebten Lebens und gleichzeitig eine Zeitreise durch die Geschichte der Bundesrepublik und ihrer politischen und gesellschaftlichen Entwicklung.
Was das Werk ebenfalls zu mehr als einer reinen Autobiografie macht, ist die Tatsache, dass der Liedermacher zwei Wegbegleiter bat sein Leben aus ihrer Perspektive zu erzählen, denn die eigene Wahrnehmung genüge ihm nicht. Eine interessante Lösung, bei der sich aus drei unterschiedlichen Sichtweisen ein Ganzes zusammenfügt. Günter Bauch, ein Freund aus Schultagen, der Konstantin Wecker sein Leben lang nie aus den Augen verlor, und der Journalist Roland Rottenfußer haben abwechselnd mit ihm einzelne Kapitel geschrieben. Und so erlebt der Leser die Biographie aus drei Blickwinkeln heraus und entwickelt dabei den vierten: seinen eigenen.
Natürlich ist das ganz besonders ein Buch für Konstantin Wecker Fans, die seine Texte und seine unglaubliche Bühnenpräsenz kennen. Man glaubt ihn vor sich zu sehen: die Ansichten dieses Poeten, seine ausdrucksstarken, auf den Punkt formulierten Gedanken, die teilweise sehr eigene Sicht auf die Dinge − manchmal ist man betroffen, manchmal muss man einfach lachen. Wecker sieht die Biographie eines Menschen einer ständigen Wandlung unterworfen, die sich ausgehend vom jeweiligen Zeitpunkt des Betrachtens ändert. Deshalb ist seine Sicht mit 70 eine andere als in früheren Jahren und vorangegangenen Büchern und deshalb auch absolut lohnenswert für Leser seiner früheren Autobiographien.
28. Juni 2017