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Haufenweise Lebensräume

Weniger ist mehr im Garten

Von Cordelia Albert

Das Insektensterben ist in aller Munde: Immer weniger kreucht und fleucht es in der Natur und auch Kleintiere wie Feldhamster und Singvögel werden seltener. Die Ursache ist schnell ausgemacht –  Monokultur, Überdüngung und Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft. Um gegenzusteuern gibt es viele Initiativen. Man kann z.B. beim Landwirt eine Blühpatenschaft übernehmen, so wie das der OvW-Verlag mit seiner Fläche im Rhein-Kreis Neuss macht, auf der Pflanzen und Tiere einen ungestörten Lebensraum finden (www.ovw-verlag.de/garten).

Doch was ist mit (Klein)Gärtnern? Auch sie tragen mit ihren „chemischen Keulen“ und der Auswahl ihrer Blühpflanzen zur negativen Entwicklung bei. Die Geoökologin und Buchautorin Sigrid Tinz hat noch ein Problem ausgemacht – die übermäßige Ordnung. In ihrem Buch „Haufenweise Lebensräume“ möchte sie dem Leser daher einen ungewöhnlichen Ansatz nahebringen: Räumt weniger in eurem Garten auf, lasst der Natur ihren Lauf, dann betreibt ihr nicht nur Artenschutz, sondern ihr habt auch weniger Arbeit, lautet ihr Vorschlag. Das klingt natürlich erst einmal befremdlich, aber nach der Lektüre kann man die Idee nicht nur nachvollziehen, sondern man hat wirklich eine andere Sicht auf seinen Garten.

Denn hier finden sich die unterschiedlichsten Tiere, auch wenn wir sie oft nicht sehen, und diese brauchen entsprechende Lebensräume. Sorgen wir für Ordnung, indem wir jede Woche den Rasen mähen, Hecken klein schneiden, vermeintliches Unkraut zupfen oder Heruntergefallenes aufsammeln, zerstören wir dieses Umfeld, oder wir bringen mit Laubsauger und Mähroboter gleich den Tod.

Die Autorin fordert aber nicht nur dazu auf, altes Holz, heruntergefallene Blätter und  Pflanzenreste einfach mal liegenzulassen, sondern zeigt, wie man ganz aktiv mit gebauten Haufen zusätzlichen „Wohnraum“ schafft. In der ersten Hälfte ihres Buches stellt sie die verschiedenen Möglichkeiten vor. Sie schlägt Gartenmaterialien ebenso wie gekaufte vor, erklärt wo und wie man daraus am besten einen Haufen baut, welche Besonderheiten jeweils zu beachten sind (z.B. damit die Bewohner es im Winter warm haben oder damit sie keine nassen Füße bekommen) und zeigt in kurzen Steckbriefen, welche Tiere zu erwarten sein können. Dabei reicht die Palette vom einfachen kleinen Laubhaufen bis hin zur aufwändig gebauten Steinmauer.

Dem folgt ein „Lob der Unordnung“, bei dem Sigrid Tinz von ihren persönlichen Erfahrungen erzählt und Vorteile aufzeigt, z.B. wie im ungestörten Kreislauf der Natur chemische Mittel verzichtbar sind. Sehr originell schließt sich die „To-do-Liste für unordentliche Gärtnerinnen und Gärtner“ an und es wird schnell klar, dass liegenlassen nicht heißt, gar nichts zu tun. Von der Ruhephase im Winter bis zum Ende des Gartenjahres im Herbst erklärt die Geoökologin was man tun – oder eben auch lieber lassen sollte – und gibt jede Menge Anregungen, wie z.B. im Frühling Hummeln mit Zuckerwasser vor dem Hungertod zu bewahren oder im Sommer eine Schale mit Wasser für die Tiere hinzustellen, in deren Mitte ein Stein als „Landebahn“ liegt, damit Insekten nicht ertrinken.

Nach einem interessanten Who-is-Who der Tierwelt, in dem von Wildbienen und Käfern über und Wanzen, Schmetterlingen, Amphibien, Vögeln auch Igel vorgestellt werden, kennt man dann die wichtigsten Gartenbewohner und hat gelernt: Weniger Ordnung bedeutet mehr Natur und mehr Zeit. Der Tipp der Autorin, den gewonnenen Freiraum für Beobachtungen der Tierwelt zu nutzen, ist wirklich lohnenswert. So viele Insekten und Kleintiere haben Sie sicher noch nie entdeckt.

16. August 2020

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