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Die Kunst des guten Lebens

Wie gelingt ein gutes Leben?

Von Cordelia Albert

Seit dem Altertum stellen sich Menschen die Frage, wie sie ihr Leben gestalten können, damit es ein gutes Leben wird; was sie tun müssen, damit sie glücklich werden. Der Schweizer Beststellerautor Rolf Dobelli hat sich des Themas angenommen und präsentiert nun mit seinem Titel „Die Kunst des guten Lebens“ seine Ideen und Ratschläge für „52 überraschende Wege zum Glück“. Dabei knüpft er formal an seine früheren Erfolgsbücher „Die Kunst des klaren Denkens“ und die „Kunst des klaren Handelns“ an, die, ebenfalls 52 Kapitel umfassend, weltweit eine Millionenauflage erreichten und in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Nun also steht das gute Leben im Mittelpunkt. Dabei sollte man sich nicht am Untertitel „Wege des Glücks“ orientieren, denn es handelt sich weniger um die gefühlsbetonte Betrachtung des Themas Glück bzw. des Glücklichseins, denn das werde laut Autor überschätzt, wenn es um ein gutes Leben geht. Vielmehr will Rolf Dobelli dem Leser „Denkwerkzeuge“ die Hand geben, um in den entsprechenden Momenten den richtigen Weg einzuschlagen.

Fakt ist, dass mit den  Kapiteln 52 ganz unterschiedliche Lebensbereiche und Empfindungen, die man so sicher nicht erwartet hätte, angesprochen werden: Das Glück an sich ebenso wie z.B. Neid, Freiheit, Beständigkeit oder der gute Ruf, womit der Untertitel „überraschende Wege“ mehr als berechtigt ist. Das bringt viel Inhalt zum Nachdenken mit sich, zumal der Autor immer rational statt emotional argumentiert, zahlreiche Fragen und Aufgaben zur Eigenanalyse stellt, seine Thesen zusätzlich anhand von leicht verständlichen Beispielen aus dem Alltagsleben erklärt, sie aber auch mit Ergebnissen wissenschaftlicher Experimente und Studien untermauert. Dazu kommen noch ergänzende Zitate herausragender Denker. Aufgrund dieser Fülle macht es durchaus Sinn, die Kapitel einzeln zu lesen, sie auf sich wirken zu lassen und sich in Ruhe seine Gedanken dazu in Bezug auf das eigene Leben zu machen. Das ist sicherlich ergiebiger, als alles auf einmal in sich aufnehmen zu wollen.

Schade, dass man erst im Nachwort erfährt, warum Dobelli so oft Warren Buffett, den erfolgreichsten Investor aller Zeiten, zitiert, was zunächst doch etwas verwundert. So erklärt er leider erst am Schluss den seinen Erkenntnissen entstammenden Zusammenhang zwischen den Ansichten alter Philosophen sowie großer Investoren und einer gelungenen Sicht auf die Dinge des Lebens. Und auch, wenn sicherlich nicht jeder Leser jeder These folgen mag, die Auseinandersetzung mit den Ideen wird in jedem Fall die eigene Sichtweise bereichern – und das immer wieder aufs Neue.

10. Januar 2018

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